Köln (ots) –
Am 14.6. beginnt in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft der Männer, bei der 24 Nationen um den EM-Titel spielen. Für die Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ geht Autor Philipp Awounou der Frage nach, wie sich der Migrationsanteil in der deutschen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat, was das über die deutsche Gesellschaft aussagt und wie sowohl Nationalspieler als auch Fans darauf blicken.
Sport Inside hat für den Film, der beim Thementag EURO am Mittwoch, 5. Juni, im Ersten ausgestrahlt wird und bereits ab dem 1. Juni 2024 in der ARD Mediathek zu sehen ist, auch eine repräsentative Umfrage bei Infratest dimap in Auftrag gegeben. Zwei Drittel der Befragten äußern sich darin positiv über die Zusammensetzung der Nationalmannschaft: 66 Prozent finden es gut, dass in der deutschen Mannschaft mittlerweile viele Fußballer spielen, die einen Migrationshintergrund haben. In der gleichen Umfrage geben jedoch auch 21 Prozent der Befragten an, dass sie es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden. Die Mehrheit der Befragten (65 Prozent) stimmt dieser Aussage eher nicht oder überhaupt nicht zu.
Befragt wurden 1.304 Wahlberechtigte in der Zeit vom 2. bis zum 3. April 2024. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede bei den Partei-Anhängern: Unter Anhängern der AfD wünscht sich knapp jeder Zweite (47 Prozent) eine weißere Nationalmannschaft, unter Anhängern des Bündnis Sahra Wagenknecht sind es 38 Prozent. Die Zustimmungswerte von Anhängern der Union (18 Prozent), der SPD (14 Prozent) und der Grünen (5 Prozent) fallen geringer aus.
Gleichzeitig finden 17 Prozent der Befragten es schade, dass der derzeitige Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft türkische Wurzeln hat. 67 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Ilkay Gündoğan, Sohn türkischer Einwanderer, ist seit Sommer 2023 Kapitän der DFB-Elf und wird diese bei der EURO das Team aufs Feld führen.
In der Dokumentation „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ blickt Ex-Fußballprofi Gerald Asamoah auf seine ersten Jahre im deutschen Profifußball und den Rassismus, den er in deutschen Fußballstadien erfahren hat: „Die haben mich unter der Gürtellinie beschimpft, gewisse Wörter, die ich am liebsten gar nicht sagen würde. Auch das N-Wort ist tausendmal gefallen. Das war einfach Normalität.“ Auch Shkodran Mustafi, Weltmeister 2014, erinnert sich, wie er und seine Mannschaftskollegen unter Beobachtung standen: „Wer singt die Nationalhymne mit? Wer singt sie nicht? Ist man integriert, ist man nicht integriert? Ist man dankbar dafür, für Deutschland spielen zu dürfen oder nicht?“ Und Nationalspieler Jonathan Tah hofft darauf, dass die Vielfalt der deutschen Mannschaft die Zuschauer inspiriert: „Wir sind eine Mannschaft, und im Sommer spielen wir ein Turnier, auf dem wir gemeinsam für Deutschland erfolgreich sein wollen. Und ja, wir sind Müller, aber wir sind auch Tah und Gündoğan. Und wir verfolgen alle zusammen ein Ziel.“
Zur Dokumentation in der ARD Mediathek.
Befragungsdaten
– Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
– Fallzahl: 1.304 Befragte
– Erhebungszeitraum: 02.04.2024 bis 03.04.2024
– Erhebungsverfahren: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
– Schwankungsbreite: 2* bis 3** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 10% ** bei einem Anteilswert von 50%
Die Fragen im Wortlaut:
– Im Juni beginnt in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft der Männer. Geben Sie bitte an, ob Sie der folgenden Aussagen zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen.
– Ich fände es besser, wenn wieder mehr weiße Spieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen.
– Ich finde es gut, dass in der deutschen Mannschaft mittlerweile viele Fußballer spielen, die einen Migrationshintergrund haben.
– Ich finde es schade, dass der derzeitige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft türkische Wurzeln hat.
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